, Klaus Geese

Ursprünglicher Plan und heutige Realität - Fahrradgarage im Weiler Zentrum

Von einem Fahrradhotel in Weil war schon einmal die Rede! Dann platzte der Traum. Hier ein Blick auf die Realität beim neuen Einkaufszentrum Dreiländergalerie. Und auf die beim Bahnhof.

Ein Fahrradhotel in der Wendeschleife der Tram! Auch mit dieser Idee wussten die Investoren die Weiler Radler von den Vorzügen eines Einkaufszentrums Dreiländergalerie zu überzeugen. Wie bekannt, löste sich diese Idee in Luft auf. Stattdessen wurde eine Fahrradgarage in der Südwest-Ecke des Gebäudes angekündigt. Es war gegenüber der IG Velo von einem Zugang über Rampen mit sechs bis zehn Prozent Steigung die Rede – was damals schon als zu viel erschien. Immerhin waren Abstellflächen für Kinderanhänger, Lademöglichkeiten für E-Bikes und Fächer zum Verstauen von Zubehör geplant.

Das Erwachen

Bei der Eröffnung der Dreiländergalerie war das Bild dann aber leider recht ernüchternd. Anstelle einer Rampe, auf der man sein Fahrrad bequem hätte schieben können, nur eine Treppe. Auf dieser Treppe Rinnen, auf denen man sein Fahrrad hinein- und hinausschieben kann. Dazu eine Hebebühne, mit deren Hilfe auch Anhänger, Spezial-und Lastenräder in den Keller gelangen sollen.

Um es kurz zu machen: „Einfacher Zugang“ zu einer Radabstellanlage geht anders. Wenn man bedenkt, dass für Autofahrer ein direkter Zugang von einer Bundesstraße gebaut wurde, mit Ampel, und man dann bequem in einen Aufzug steigen kann, ist die Lage des Fahrradkellers beschämend.

Wer wird sein Fahrrad in der hintersten Ecke des Einkaufszentrums abstellen, von dort zum Zentrum und später mit seinem Einkäufen zurücklaufen? Einen bequemen Zugang aus dem Keller zu den Verkaufsräumen, wie aus der Autogarage, gibt es nämlich nicht.

Wir werden sehen, dass Radfahrer sich den einfachen Weg suchen: Velos werden direkt auf dem Vorplatz der Galerie abgestellt; am ehesten vermutlich die von der Stadt auf der Müllheimer Straße installierten Anlehnbügel.

IG Velo trifft Management

Bei einem Treffen mit dem Center-Manager und der projektleitenden Architektin hat die IG Velo Weil am Rhein den Zugang ausprobiert. Zwar wusste Manager Andreas Thielemeier ein normales Fahrrad behände auf der Treppe zu bewegen – wir sind uns aber im klaren, dass dies für eine weniger große Person und mit einem Pedelec erheblich schwieriger würde. Ähnliches gilt für die aufgestellten Doppelparker: Es bedarf einer großen und kräftigen Person, um ein Velo in der oberen Abstellposition unterzubringen. Mit dem IG Velo eigenen Lastenvelo konnte gezeigt werden, dass der Platz auf der installierten Hebebühne nur gerade eben ausreicht und ein Anhänger auf jeden Fall abgekoppelt werden muss.

Allerdings sind bereits Verbesserungen in Aussicht gestellt. Als Kompromiss ist nun die Planung einer flacheren und breiteren Rampe in Auftrag gegeben. Die Ausführung der Planung hängt aber von der Zustimmung der Investoren der Dreiländergalerie ab. Zudem wird die Rampe Platz benötigen und dies möglicherweise die Zahl der Stellplätze reduzieren. Ob dies an anderer Stelle – zum Beispiel an der Nordseite der Galerie, wo ebenfalls Fahrradstellplätze entstehen – ausgeglichen werden kann, ist noch völlig offen.

Parken am Verkehrsknoten

Die Parksituation an dieser Stelle ist allerdings nicht nur für Kunden des Dreiländergalerie interessant. Mit dem Bahnhof und der Endhaltestelle der Tram ist der Platz an der Friedenbrücke der zentrale Ort für den Wechsel vom Fahrrad auf öffentliche Verkehrsmittel. Gerade deshalb war die Idee des Velohotels so attraktiv. Der Wegfall der Fahrradständer wird immer wieder beklagt. Die Veloboxen der IG Velo, die sich größter Beliebtheit erfreuen, stets ausgebucht sind und eine lange Warteliste haben, sind provisorisch an die Außenwand der Einkauf Insel gewandert und haben noch keinen besseren Platz in Aussicht.

Chaos wächst weiter

Der Erfolg dieser Nicht-Planung: Das Abstellen von Fahrrädern wird immer chaotischer. Jedes Geländer am Bahnhof und auch entlang der Friedensbrücke wird genutzt, um Fahrräder anzuschließen.

Scheinbar denkt die Stadtverwaltung hier nur in eine Richtung: Die Tram soll Schweizer nach Weil bringen, nicht aber Weiler nach Basel. Um die Velos muss man sich keine Gedanken machen, denn jene stehen dann in Basel – und unsere hier?

Pendler in die Fahrradgarage

Die gute Nachricht ist, dass laut Aussage des Center-Managers die Abstell-anlage in der Dreiländergalerie allen Pendlern offensteht. Sie ist täglich 24 Stunden zugänglich, beleuchtet und vom Sicherheitsdienst des Centers kameraüberwacht. Die IG Velo konnte sich davon überzeugen, als bei den Versuchen, das IG Velo-Lastenrad auf der Hebebühne unterzubringen, plötzlich ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auftauchte und sich erkundigte, ob man Hilfe brauche.

Ob und wo es weitere Stellplätze geben wird, ist noch völlig offen. Ebenso die Zukunft der Veloboxen am Bahnhof. Zu den Möglichkeiten, den Platz vor der Tramwendeschleife zu nutzen, erhält die IG Velo widersprüchliche Aussagen: Einmal hat die Stadt, einmal das Center die Zuständigkeit für den Bereich. Die IG Velo wird nachhaken müssen. (kg)

FOTO: Der Fahrradkeller der Dreiländergalerie, mit Treppe, Schieberille und Hebebühne. Gut ist: Auch Pendler dürfen abstellen und weiter zu Tram oder Bahn.